Wie ich mit meinem inneren Kritiker umgehe und ihn davon abhalte meine Kreativität oder meine Freude an der Arbeit zu sabotieren
Ich arbeite grade an einer Keynote zum Thema ‚Endlich gut genug’ auf der nächsten Rednernacht von Greator.
Ich habe zwar in meiner Konzernkarriere schon oft Vorträge gehalten, aber das hier ist doch wieder etwas ganz Neues und Herausforderndes. Die Keynote wird sehr ehrlich, soll berühren und zu Veränderung inspirieren.
Dabei war mein innerer Kritiker ganz schön aktiv. Während ich versuchte Ideen zu sammeln brüllte er Sachen wie "LAAAANGWEILIG", "Interessiert keinen!" .
Da ich meinen inneren Kritiker mittlerweile ganz gut kenne, konnte ich ihn zum Glück einigermaßen im Zaum halten.
Hier kommen meine wirkungsvollsten Strategien im Umgang mit meinem inneren Kritiker:
In den Dialog treten Ich beantworte einfach jeden Kommentar von ihm mit der Frage: "Warum sagst du das"? Beispiel: Er: LAAAAANGWEILIG! Ich: Warum sagst du das? Er: Das weiß doch jeder schon! Ich: Warum sagst du das? Er: Die Leute sollen die Keynote richtig gut finden Ich: Warum sagst du das? Er: Damit du nachher zufrieden sein kannst. Ich: Warum sagst du das? Er: Ich möchte, dass es dir gut geht!
Pausen vom inneren Kritiker Weil solche Dialoge - wenn sie zu oft vorkommen - natürlich Zeit kosten, habe ich ihn während der Sammlungsphase in die Pause geschickt. Er musste im Nebenzimmer warten und wenn er versucht hat mir wieder reinzureden, habe ich ihn zurück geschickt. Vorher habe ich ihm allerdings versprochen, dass er mir nach dem ersten Entwurf ein detailliertes Feedback geben darf.
Im ‚High State‘ bleiben Wenn ich an Themen arbeite, die mir noch schwer fallen oder meine volle Kreativität benötigen, mache ich das nur zu Zeiten, an denen ich viel Energie habe und es mir gut geht. Wenn ich einen besonders aktiven (oder brüllenden) inneren Kritiker bemerke, nehme ich das zum Anlass mich zu fragen: Hatte ich genug Schlaf und Nahrung? Was belastet mich grade? Wie geht es mir? Ein lauter innerer Kritiker deutet auf ein gestresstes Nervensystem hin. Wenn die Amygdala Alarm schlägt wird das komplexe Denken schwerer. Bei akutem Stress nutze ich zunächst meine 1-Minute-Übung: https://www.endlichgutgenug.de/post/die-1-minute-übung-um-stress-loszulassen-und-deine-souveränität-zu-stärken Bei leichtem Stress hilft mir eine Runde Yoga, ein kleiner Spaziergang oder eine Kaffeepause in der Sonne um mich in einen guten Zustand zu versetzen- indem mein innerer Kritiker sofort viel friedlicher ist.
Die erste Version meiner Keynote ist mittlerweile fertig und mein innerer Kritiker und ich arbeiten jetzt gemeinsam daran sie weiterzuentwickeln.
Manchmal fragt er vorsichtig: Ist das gut genug? Bist du gut genug?
Darauf bekommt er immer die gleiche Antwort. Ich sage ihn ganz liebevoll:
Ja, ich bin gut genug.
Was hilft dir im Umgang mit deinem inneren Kritiker?
Comments